Das folgende Interview mit Antonius Link, Co-Founder & CIO von HYGH, erschien zuerst bei Business Punk. Wir veröffentlichen es hier in voller Länge.
Die Außenwerbung ist längst digital, programmatisch buchbar und datengetrieben. HYGH betreibt heute über 4.000 HYGH Displays in 16 deutschen Metropolen – von City-Hotspots über das Premium HYGH Network am Ku’damm bis hin zu Aufzügen in Wohn- und Bürogebäuden. Mit dem größten 3D LED HYGH Display am Potsdamer Platz setzt das Unternehmen neue Maßstäbe für digitale Markeninszenierungen im öffentlichen Raum.
Doch eine Herausforderung blieb bisher ungelöst: Werbetreibende konnten ihre Kampagnen meist nur in statischen Mock-ups betrachten und erhielten kaum ein realistisches Gefühl dafür, wie ihre Bewegtbilder tatsächlich auf HYGH Displays wirken würden.
Mit dem neuen HYGH Preview-Tool schließt HYGH diese Lücke. Aus einem beliebigen Bild, Foto oder Screenshot generiert die KI automatisch einen DOOH-Kampagnenclip, der sich per Prompt beliebig verändern lässt – von der Farbwelt bis hin zu Animationen. Anschließend wird der Clip direkt in eine HYGH Display-Vorlage eingebettet und als Videovorschau ausgespielt. Marken und Agenturen erhalten ihre Simulation per E-Mail – realistisch, teilbar und in Sekunden erstellt.
Wir sprechen mit Antonius Link, Co-Founder & CIO von HYGH, über die Hintergründe, die Rolle von KI und warum dieses Tool ein möglicher Game Changer für die gesamte DOOH-Branche ist.

Herr Link, das HYGH Preview-Tool klingt erstmal wie ein ganz normales Feature, bringt aber offenbar einiges in Bewegung. Was war der ursprüngliche Impuls, dieses Tool zu bauen?
Der Antrieb war die radikale Vereinfachung von OOH-Planung. Bisher mussten Marken mit statischen Mock-ups arbeiten – ein Prozess, der weder realistisch noch inspirierend war. Wir wollten diese Eintrittsbarriere abbauen und ein Tool schaffen, das in Sekunden bewegte, realistische Previews auf HYGH Displays generiert. So wird Außenwerbung auch für Einsteiger zugänglich, während Profis deutlich schneller und kreativer arbeiten können.
Können Sie beschreiben, wie genau der Workflow funktioniert, vom Upload eines Bildes oder Videos bis zur fertigen Kampagnenvorschau?
Der Workflow ist so einfach wie ein Social-Media-Post: Man lädt ein Bild, Foto oder Screenshot hoch. Die KI erstellt daraus automatisch einen Kampagnen-Clip im DOOH-Format. Per Prompt können Details wie Slogan, Hintergrund und Setting verändert werden. Anschließend integriert das System den Clip automatisch in HYGH Display-Vorlagen – und innerhalb einer Minute erhält man eine realistische Videovorschau, die per E-Mail zugestellt wird.
Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in der Erstellung der Vorschau? Was passiert „unter der Haube“?
Die KI ist der Motor des Tools. Nutzer laden auf der HYGH Website ein Foto oder Motiv hoch. Im Hintergrund startet ein automatisierter Workflow: Ein KI-Modell generiert daraus einen Kampagnen-Motiv, dieses kann dann per Prompt angepasst werden. Anschließend wählt man eine Videovorlage des gewählten HYGH Displays und die Kampagne wird reingerendert. Der gesamte Prozess läuft über eine simple Eingabemaske und in Echtzeit, sodass Nutzer nur den Upload sehen, während im Hintergrund eine komplexe Automatisierung die Vorschau erzeugt.
Das Tool erzeugt fotorealistische und teilweise animierte Vorschauen direkt auf echten HYGH Displays (z. B. City-, Premium- oder Elevator-HYGH Networks). Wie hoch ist der Aufwand, es auf verschiedene Display-Standorte zu skalieren?
Minimal. Das System ist modular aufgebaut: Sobald ein neues HYGH Network launcht, kann es in die Oberfläche des Preview-Tools eingebunden werden. Die Datenpflege läuft kontinuierlich, sodass die Standortauswahl für Nutzer mit jedem Netzausbau automatisch wächst.
Wie viel Zeit spart eine Agentur oder Marke durch das HYGH Preview-Tool, im Vergleich zur klassischen Planung mit Mock-ups und Feedback-Schleifen?
Enorm viel. Früher mussten Kreativabteilungen aufwendig Mock-ups erstellen, die anschließend mehrfach mit Kunden abgestimmt wurden. Heute unterstützt das HYGH Preview-Tool Agenturen und Media Planer direkt im Pitch oder im Kampagnenplanungsprozess: Varianten können in Minuten erstellt, geteilt und angepasst werden – was früher Tage dauerte.
Welche neuen Möglichkeiten eröffnet das HYGH Preview-Tool Ihrer Meinung nach, z. B. für A/B-Tests, kreative Iterationen oder Kampagnenoptimierung?
Es ist ein Tool zur Veranschaulichung, bevor ein Creative live geht. Man kann interne A/B-Tests machen, kreative Iterationen durchspielen und Kampagnen schon im Vorfeld optimieren. So sieht man, wie Motive im realen Umfeld wirken und kann experimentell arbeiten – ganz ohne Budget- oder Zeitdruck.
Gibt es Pläne, die Vorschau-Funktion noch weiter auszubauen (z. B. interaktive Vorschauen, Live-Rendering, Einbindung externer Datenquellen)?
Ja, wir planen, die Vorschau-Funktion weiter auszubauen. Bewegtbild-KI-Kampagnen sind ein nächster Schritt. Eigene Videowerbemittel lassen sich schon jetzt als Video-in-Video einfügen. Zudem integrieren wir bald auch unseren 3D-Screen ins Tool – zusätzlich zu allen internen 9:16-Formaten. Externe Datenquellen sind aktuell nicht vorgesehen.
HYGH hat aktuell über 4.000 HYGH Displays im eigenen Network. Wird das HYGH Preview-Tool auch für Fremdinventar (z. B. von Partnern oder Dritt-Anbietern) verfügbar sein?
Wir sind sehr offen, das Tool auch anderen DOOH-Companies weltweit zur Verfügung zu stellen. Dabei würden wir es jeweils individuell für die Anbieter aufsetzen und unter deren eigener Marke laufen lassen.
Welche Rolle wird KI Ihrer Meinung nach generell in der Zukunft von Out-of-Home-Werbung spielen – jenseits von Vorschau-Tools?
KI wird die gesamte Wertschöpfungskette von OOH verändern – von der automatisierten Kreation über dynamische Motivanpassungen bis hin zu smarter Kampagnenoptimierung. Sie hilft, schneller zu testen, relevanter auszuspielen und Wirkung in Echtzeit zu messen. Damit wird OOH deutlich agiler und datengetriebener.